Sonntag, 21. Mai 2017

Nächstes Jahr am selben Tag

 
 
 
Allgemeines:
 
Titel: Nächstes Jahr am selben Tag
Autorin: Colleen Hoover
Verlag: dtv
Genre: Young Adult
ISBN: 978-3423740258
Originaltitel: November 9
Seitenzahl: 376 Seiten
Preis: 14,95€ (Broschiert)
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Inhalt:
 
"Solange man in einem anderen Menschen verloren ist, wird man sich selbst niemals finden."
 
*New York – Los Angeles, und dazwischen die große Liebe*
 
Ausgerechnet am Abend, bevor sie von Los Angeles nach New York zieht, lernen sie sich kennen: die 18-jährige Fallon, Tochter eines bekannten Filmschauspielers, und der gleichaltrige Ben, der davon träumt, Schriftsteller zu werden. Beide verlieben sich auf den ersten Blick ineinander und verbringen die Stunden vor dem Abflug zusammen. Doch wie soll es weitergehen? Wollen sie sich wirklich auf eine Fernbeziehung einlassen und ihren Alltag nur halbherzig leben? Um das zu verhindern, beschließen die beiden, sich die nächsten fünf Jahr jedes Jahr am selben Novembertag zu treffen, dazwischen jedoch auf jeglichen Kontakt zu verzichten. Und wer weiß, vielleicht, so die Hoffnung, klappt es am Ende der fünf Jahre ja mit einem Happyend.
 
 Doch fünf Jahre sind eine lange Zeit - und so kommt ihnen trotz aller intensiven Gefühle, die bei jedem Treffen der beiden hochkochen, ganz einfach das Leben dazwischen …

 
Bewertung:


Fast jeder Freund von Young Adult und Liebesromanen hat ihren Namen schon einmal gehört: Colleen Hoover (Bild rechts), die mit ihrem unfassbaren Talent, krass emotionale, mega spannende und ultra poetische Stories in die Welt zu setzen, zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört.
 
Von ihr habe ich bis jetzt fast alles gelesen und geliebt. Ihre "Will und Layken - Trilogie", "Zurück ins Leben geliebt", "Maybe Someday",... Natürlich war es keine Frage, dass ich ihr neuster Roman "Nächstes Jahr am selben Tag", der am 10. Februar 2017 rauskam, auch unbedingt lesen wollte. Ich muss zugeben, bei diesem Buch bin ich einfach dem Hype erlegen und musste ein einfach kaufen. Es ist dann erstmal eine Weile auf meinem SuB rumgegammelt, doch tadaaaa, ich hab´s geschafft, es doch noch recht zeitnah zu lesen. Ein Wort um meinen Eindruck zu beschreiben: WOW!

 
Erster Satz:
 
"Was es wohl für ein Geräusch machen würde, wenn ich ihm jetzt einfach mein Glas an den Kopf werfen würde?"
 


Das Cover ist mal wieder im typischen "Colleen Hoover meets dtv Verlag Style" gehalten. Das bedeutet rosa, warme Farbgebung, Farbverlauf nach oben ins Weiße, der Titel in Lila unter dem großen Namen der Autorin. Im Zentrum stehen zwei junge Menschen -höchstwahrscheinlich Ben und Fallon - die sich verliebt ansehen. Grundsätzlich finde ich den Stil des Covers ganz hübsch, dass aber wieder Models zu sehen sind, hat mich aber tierisch aufgeregt - aus den üblichen Gründen. Da finde ich das amerikanische Cover viel ansprechender!!! Ich weiß nicht, wer im Vorfeld von dem Covervote für dieses Buch erfahren hat, denn der Verlag hatte die coole Idee, die Leser bestimmen zu lassen, welches Cover die deutsche Version von "November 9" zieren soll. Die Lesegemeinde hat sich dann für dieses Cover entschieden, in dem das Liebespaar im Fokus steht. Ich bin wie gesagt damit nicht so ganz zufrieden und hätte viel lieber ein anderes gehabt, aber... Geschmäcker sind ja verschieden! 
 
Auch der Titel passt im Englischen um Welten besser. Der 9. November spielt im Buch eine wirklich sehr ausschlaggebende Rolle und auch ein Schriftstück innerhalb des Buches wird so genannt, weshalb durch die Umbenennung in "Nächstes Jahr am selben Tag", eine wichtige Komponente verloren geht. Der deutsche Titel passt zwar eigentlich auch ganz gut, klingt aber erstens nicht so schön und beinhaltet keine spannenden Andeutungen und Atmosphäre, die der englische Titel eindeutig hat, wenn man das Buch gelesen hat und alles versteht! Auch der Klapptet finde ich etwas lahm, da es in dem Buch um viel mehr geht als bloß um die Fernbeziehung der beiden.
 
Abseits des äußeren habe ich aber wirklich gar nichts zu meckern, denn das Buch war echt spitze. Nähere Ausführung von spitze: einfach Colleen Hoover eben.
Das könnte jetzt schon meine Rezi gewesen sein, aber da es ja bestimmt Leute unter euch gibt, die diese wunderbare Autorin noch nicht kennen (Schande über euch, ihr müsst das nachholen! ^^), eine ausführlichere Ausführung von "Colleen Hoover eben"...

 
"Er bleibt stehen und sieht mich an. "Wie wäre es, wenn wir uns heute in einem Jahr wieder treffen? Und im Jahr danach? Und immer so weiter, bis die fünf Jahre um sind? Dasselbe Datum, dieselbe Zeit derselbe Ort. (...)" Jetzt lächelte er. Und ich auch. Seit dem Brand habe ich den 9. November gehasst. Jetzt könnte er vielleicht zu einem Datum werden, auf das ich hinlebe."

 
In diesem Buch geht es um den achtzehnjährigen Ben und de gleichaltrige Fallon, die sich an einem 9. November kennenlernen, als beide zusammen im selben Diner sitzen. Fallon plant nach New York zu gehen, da sie hofft, als Schauspielerin am Broadway Fuß fassen zu können. Leider hat sie ein Handicap und auf diesem reitet ihr Vater, ein ehemals bekannter Schauspieler, gerade ziemlich herum: Als Fallon 16 war, brach ein Brand im Haus ihres Vaters aus und sie konnte nur mit Mühe und Not aus den Flammen gerettet werden. Seitdem ist ihre linke Körperhälfte mit Narben entstellt.
So lernt Ben, der sich vor Fallons lästigem Vater als deren Freund ausgibt, diese kennen und beide entwickeln sofort starke Gefühle füreinander. Da jedoch beide gerade vor einer Wende in ihrem Leben stehen - Ben möchte Schriftsteller werden und Fallon zuerst ihr eigenes Leben in Ordnung bringen und herausfinden, was sie will -, beschließen sie, sich die nächsten Jahre immer am 9. November zu treffen und dazwischen keinen Kontakt zu haben. Ja, sogar bei Facebook blockieren sie sich gegenseitig um ja nicht mitzubekommen, was der andere macht. Bei jedem Treffen kommen sie sich näher, doch dann brechen alte Narben wieder auf...
 
Eigentlich sind Young Adult Romane vom Grundschema sehr einfach gestrickt:
 Zwei junge Menschen finden langsam zueinander, allerdings hat immer mindestens einer der Protagonisten Probleme, einen komplizierten familiären Hintergrund, Geheimnisse etc., die langsam zum Vorschein kommen und sich der Liebe in den Weg stellen. Man lernt die Hauptcharaktere kennen und nimmt schon bald an ihrem Leben teil, allerdings finden die Paare nie schnell und einfach zueinander, sondern müssen immer noch Probleme bewältigen, bevor es dann ein Happy End gibt.

 
"Ich lache erleichtert und bin so unsagbar froh, dass sie ... keine Ahnung, einfach nur existiert. Dass wir das Glück haben, zur selben Zeit zu leben, in der selben Ecke der Welt, derselben Stadt."

 
Auch "Nächstes Jahr am selben Tag" verfolgt ganz klar dieses Schema, auch wenn es nicht von Anfang an klar ist. Klar, Fallon ist für ihr Leben gezeichnet und hat Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein, doch da Ben für sie da ist, sie aufbaut, dachte ich, die Narben seien nichts, was ihnen im Weg stehen würde. Tja, Fehlanzeige. Als ich mich schon darauf eingestellt hatte, einen unterhaltsamen Liebesroman zu genießen, haute mich Colleen Hoover mit einem Twist um, den ich zuerst gar nicht glauben konnte. In jedem ihrer Bücher gibt es so einen Punkt - eine Wendung oder irgendetwas Großes, was der Geschichte Einzigartigkeit verleiht und bei mir jedes Mal diesen Wow-Effekt auslöst. Bei „Nächstes Jahr am selben Tag“ gab es sogar gleich zwei solcher "OMGOMGOMG - Punkte", in denen ich fast hyperventilierend aus meiner Hängematte gekippt wäre. Ich bin sofort zum "Binch Reading" übergegangen und habe jede einzelne Seite suchtartig in mich aufgezogen, wie ein staubtrockener Schwamm, der nach Wasser lechzt.

Der einzige Grund, weshalb ich diesem Buch keine vollständigen 5 Sterne gegeben habe, ist dass mir die Drama-Konstruktion an einigen wenigen Stellen fast ein wenig "too much" war. Zwar ist die Konstruktion der oben genannten OMG-Szenen wirklich wunderbar, an diesem Genre stört mich aber ein kleines bisschen, dass keine halben Sachen gemacht werden und es gleich immer um Leben oder Tod geht. Nicht dass mein Leserherz das nicht toll findet - manchmal deprimiert es mich aber, dass mein eigenes Leben nicht so idealistisch verläuft wie diese Bücher ;-)
 
Colleen Hoover begnügt sich auch hier nicht mit einer normalen durchschnittlichen Erzählweise, sondern hat mal wieder eine sehr interessante Art und Weise gefunden, ihre Handlung zu präsentieren. Diesmal spielt die Handlung nur an genau fünf Tagen über fünf Jahre verteilt - fünf 9. November, zwischen denen immer ein Jahr liegt. So eine ähnliche Idee kennt man beispielsweise aus „Zwei an einem Tag“, aber hier ist das Besondere eben, dass die Charaktere an den 364 anderen Tagen im Jahr keinerlei Kontakt miteinander haben und man auch gar nichts von ihnen erfährt. Die Handlung wird wirklich nur an diesen fünf Tagen erzählt.

 
"Schicksal:
Ein Wort, das Vorsehung bedeuten kann.
Schicksal:
Ein Wort, das Verhängnis bedeuten kann."


 
Zuerst war ich etwas skeptisch, ob das überhaupt möglich ist, ohne dass man seine Charakter komplett aus den Augen verliert. Doch... Hoover macht´s möglich (sorry aber ich komme einfach nicht mehr aus meinem Lobeshymnen-Flow heraus ^^). Es ist mega spannend, nur eine Begegnung nachzuverfolgen und daran sehen zu können, wie sehr sich eine Person innerhalb eines Jahres verändert hat. Man erfährt bloß Stück für Stück in Unterhaltungen, was in dem ganzen Jahr alles passiert ist, sodass man selbst mit rätseln kann und viele Überraschungen garantiert sind.
 
Dadurch, dass ich die Charaktere auch nur einmal im Jahr sehen, sind die Gefühle der beiden auch immer aufs Neue gewaltig und aufgestaut, sodass der Roman wirklich die volle Palette an mitreißenden Emotionen bietet: von Unsicherheit, über Hass, Leidenschaft, bis zu Liebe und Trauer ist alles mit dabei und so authentisch vermittelt, dass man selbst als Leser ständig lacht oder weint, ohne etwas dagegen tun zu können.
Die Dialoge habe ich ebenfalls über alles geliebt, da sie mit so viel Witz gefüllt waren, das es den Herzschmerz schon wieder wettgemacht hat.

 
"Du willst mich noch vier Jahre lang auf die Folter spannen?" Er grinst "Ja." Ich lasse mich aufs Kissen zurückfallen. "Seufz."
"Hast du gerade seufz gesagt? Laut gesagt mein ich? Statt richtig zu seufzen?"
"Augen verdreh."

 
Kurze Anmerkung, die ich beinahe vergessen hätte: OMG -  für alle, die "Zurück ins Leben geliebt" gelesen haben, hält dieses Buch noch eine besonders schöne Überraschung bereit: ein Wiedertreffen mit Tate und Miles, den altbekannten Charakteren aus dem vorangegangenen Roman. Sie spielen eine kurze Nebenrolle und die aufmerksamen Leser bekommen ein "Easter egg": Tate ist schwanger!
 
Aber nun wieder zu diesem Buch. ;-) Denn was mir im aller besten an diesem Buch gefallen hat, sind die Charaktere (wie so oft).
Das Buch wird abwechselnd aus der ich-perspektive von Fallon und Ben erzählt, wobei auf Fallon eindeutig ein kleiner Fokus liegt.
Fallon O´ Neil ist ein Charakter, der mit unglaublich nahe ging. Ihr Leben, ihre Zukunft und all ihre Wünsche wurden innerhalb kürzester Zeit zerstört. Ihr Kampf zurück ins Leben ist steinig und es ist nicht nur sie selbst, die sich immer wieder neue Steine in den Weg legt und ihrem Glück im Weg steht. Die ehemals erfolgreiche und selbstbewusste Schauspielerin hat unter dem Brandunfall vor zwei Jahren sehr gelitten - nicht nur ihre körperliche Unversehrtheit wurde ihr genommen, sondern auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Perspektiven. Verunsichert kapselt sie sich immer mehr ab und ihr Vater, ein berühmter Schauspieler, hindert sie immer wieder daran zu sein, wer sie sein will, und merkt gar nicht, wie sehr er seine Tochter verletzt. Zwei Jahre nach dem gravierenden Einschnitt ins Fallons Leben, will sie die Vergangenheit hinter sich lassen und ans andere Ende der USA ziehen, um ihr eigenes Leben aufzubauen. Doch gerade am Tag ihrer Abreise lernt sie Ben kennen, einen witzigen, charmanten und gut aussehenden Kerl, der ihr gehörig den Kopf verdreht und all ihre Pläne auf den Kopf stellt. Doch Fallon ist erst 18 Jahre alt und laut ihrer Mutter sind es fünf Jahre, die sie von der Möglichkeit trennen sich wahrlich zu verlieben. Und so gehen Fallon und Ben nach einem atemberaubend schönen Tag am 09. November einen Deal ein, der alles andere als einfach ist.
Denn durch Ben fängt sie an, sich selbst wieder zu akzeptieren, sich schön zu finden und ihr Leben wieder zu genießen. Es macht wirklich Spaß zu sehen, wie sie langsam wieder auf blüht. Immer mehr kommen ihre wirklichen Seiten zum Vorschein, ihre Liebe zu Büchern, ihr trockener Humor, ihre Stärke. Bei allem, was sie durchgemacht hat, will man einfach, dass sie glücklich wird und ihren Traum leben kann, egal was passiert.

 
"Ich versuche mir immer zu sagen, dass jeder Mensch Narben hat", flüstert sie. "Und da sind sicher welche dabei, die krasser sind als meine. Der Unterschied ist, dass meine Narben sichtbar sind und die von vielen Leuten nicht, weil sie tief im Inneren liegen."

 
Zu Ben will ich eigentlich gar nicht viel sagen, aus Angst, ich könnte irgendetwas spoilern. Denn alles über "er ist eigentlich DER Traummann" hinaus, wäre schon gespoilert. Selbst das war jetzt schon eigentlich ein Spoiler, also.... ach kommt, ich lass es einfach ;-)
 
Der Schreibstil, ja was soll man dazu sagen...? Kurz: es ist eben einfach Colleen Hoover. Schon so oft habe ich das geschrieben: Wenn ich ein Buch von dieser Autorin aufschlage und die ersten paar Zeilen lese, dann komme ich nach Hause. Es ist ein wohlig warmes Gefühl und ich fühle mich in der Atmosphäre jedes einzelnen Buches der Autorin absolut geborgen und möchte gar nicht mehr auftauchen. Wie gewohnt spielt die Autorin nur so mit Worten. Nicht nur die vielen immer wiederkehrenden Sprüche, die die Charaktere als Insider austauschen, nein. Sie findet in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kennt dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen.
 
Dieses Buch hat mich weinen lassen, lachen, mit fühlen, mich dazu gebracht zu schmunzeln, die Nase rümpfen und ein paar Mal auch dazu, es kurz wegzulegen. Doch vor allem hat es mich berührt und einfach mitgerissen!!! Colleen Hoover besitzt einfach das Talent aus wenigen Worten die größten Gefühle heraus zu locken und so eigentlich aus dem Nichts ein riesiges Gefühlschaos und Drama zu erschaffen.
 
So, jetzt ich meine kleine Ausführung zu "Colleen Hoover eben" vorbei - ich hoffe, auch alle Nicht-Hoover-Kenner wissen jetzt Bescheid und meine Message ist angekommen. Wenn nicht noch mal ganz deutlich: LEST DIESES BUCH!
Denn ich habe es wirklich geliebt. Vor allem das Ende ist so voller Charme, Tragödie und Liebe, das jedem weiblichen Leser (und bestimmt auch männlichen) die Tränen kommen.

 
"Sie "liebte" mich in Anführungszeichen,
und küsste mich mit Fettdruck.
ich setzte GROSSE Buchstaben ein,
um sie zu HALTEN,
doch sie ging
und zurück blieben nur ..."

 
Fazit:
Für mich muss ich sagen, war das Buch eine sehr emotionale Reise mit Ben und Fallon. Ich habe geweint, gelacht und jedes Jahr aufs Neue gehofft, dass alles gut wird. Ob die Beiden die fünf Jahre überstehen und nach der Zeit endlich ein Happy End haben?
Lest selbst, es lohnt sich - Versprochen!

 

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