Sonntag, 29. April 2018

Testlesen: Über die Macht und Verantwortung von Blogger

 
Hallöchen zusammen,
 
anlässlich des Manuskripts, mit dem ich mich die letzten zwei Wochen beschäftigt habe, möchte ich nun ein wenig über ein Thema schreiben, dass mich mehr und mehr interessiert: Testlesen.
 
Einer meiner Träume war schon immer selbst Bücher zu schreiben oder bei einem Verlag als Lektorin zu arbeiten. Zum ersten Mal mit dem Lektorieren/Testlesen in Kontakt gekommen bin ich vor etwa einem Jahr, als mich eine Bekannte angesprochen hat, ob ich ihr denn nicht beim Überarbeiten und Verlegen ihres Kinderbuches helfen kann. Natürlich habe ich mich daraufhin sofort enthusiastisch ans Testlesen gemacht, doch schon sehr bald musste ich feststellen, dass es viel mehr Dinge zu beachten gibt, als man als Leser oder Blogger auf den ersten Blick sieht. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, wie viel Geld freie Lektoren verlangen, wie hoch die Anforderungen der großen Verlage sind und einen wie hohen Prozentsatz Buch-Agenturen vom späteren Gewinn abzwacken. Von dem her kann ich alle Selfpublisher, die es auf eigene Faust probieren und von Verlag und Lektorat absehen, immer mehr verstehen.

Leider ist dabei ein großes Problem, dass eigentlich ganz wunderbare Geschichten durch viele sprachlichen Mängel, Tippfehler oder Formatierungsmängel an Seriosität verlieren. Denn ohne eine geübte, neutrale Instanz, die nochmal mit kritischem Auge aus einem anderen Blickwinkel auf die Geschichte blickt und mögliche Logikfehler und Wiederholungen ausmerzt, kann ein Roman auf dem Markt nicht erfolgreich bestehen. Hier kommen wir Leser und Blogger ins Spiel, die relativ genau wissen, worauf es in der Buchbranche ankommt und mit objektiven Kriterien einen kritischen Blick auf eine Geschichte vor der Veröffentlichung werfen können.


Natürlich ist es sehr zeitaufwändig, ein Testleseexemplar anzunehmen, da man die Geschichte mindestens 2 Mal auf verschiedene Kriterien lesen und sich in viele der Details immer wieder neu reindenken muss. Dennoch habe ich nicht lange gezögert und sofort zugesagt, als Armin Weber auf der Suche nach einer dritten Testleserin für den dritten Teil seiner Exoplanet Trilogie an meinem Mailfach angeklopft hat. Von der Trilogie habe ich schon Band 1, Exoplanet - Mission Kepler 438b, und auch Band 2, Exoplanet - Lichtsturm, gelesen und rezensiert, weshalb ich die Geschichte, die auf mich zukam recht gut einschätzen konnte. Mit einer guten Guideline konnte ich einige Punkte untersuchen und das Manuskript mit vielen (hoffentlich hilfreichen ^^) Notizen und Kommentaren zurück schicken.
 
Weshalb erzähle ich euch das? Weil ich finde, dass gerade Buchblogger beginnen, in der Buchbranche eine ganz neue Rolle einzunehmen und durch die ganzen Selfpublisher immer mehr an Macht und Einfluss gewinnen. Kann beispielsweise eine unbekannte Geschichte eines Selfpublishers einen Blogger überzeugen, sodass dieser Werbung in seiner Sache macht, so ist das für das Buch ein riesiger Schritt ins öffentliche Rampenlicht, den man nicht unterschätzen darf. Wenn wir uns also ab und zu die Zeit nehmen, auch unbekannte Geschichten zu lesen, finden wir nicht nur immer wieder kleine, originelle Schätze, die definitiv mehr Aufmerksamkeit verdienen - wir können auch eine ganz andere Perspektive auf das Lesen bekommen und unseren Follower einen wirklich interessanten Beitrag bieten. Etwas zu Büchern zu schreiben, die in aller Munde sind, kann jeder, auf unscheinbare, übersehene Geschichten hinzuweisen, die abseits der großen Hypes auf eine Leserschaft warten, ist dagegen eine viel größere und wichtigere Kunst.
 
Einem Autor durch Testlesen einen riesigen Dienst zu erweisen ist ebenfalls etwas, was in den vergangenen Jahren an Bedeutung für die Alternative zur Veröffentlichung durch Verlag und Agentur gewonnen hat. Wenn man selbst Testleser wird und im Feedback die Stärken und Schwächen des Romans aus Leserperspektive an den Autor heranträgt, wird man Teil des Entstehungsprozesses einer Geschichte, macht interessante neue Erfahrungen und bekommt vor allem mehr Verständnis dafür, was es wirklich bedeutet, eine spannende, in sich stimmige Story zu schreiben. Je nach Autor oder Institution sind die Anforderungen an euch ganz unterschiedlich - ob ihr nun bestimmte Kriterien beachten oder einfach nur wie immer drüber lesen und eure Meinung äußern sollt ist von Fall zu Fall verschieden.
Fast jeder große Verlag ist regelmäßig auf der Suche nach willigen Testlesern (Beispiel: Randomhouse: Testleser - Jugendbuch gesucht), es gibt aber auch etliche freie Portale oder Kleinverlage (Beispiel: Flyfiction-Fantasy-Verlag: Testleser gesucht), die immer wieder eine Alternative zum Lektor suchen oder natürlich euch schreiben Autoren direkt an (Tipps: Probeleser anschreiben).

Alles in allem will ich damit sagen: probiert es mal aus und wagt euch an Testleseexemplare! Nehmt euch auch mal Zeit für eine unbekannte Geschichte, die euch anspricht oder macht doch bei einer Aktion eines Verlags mit!

Liebe Grüße
Sophia

 
 PS: Es würde mich freuen, wenn ihr meine Werbung fürs Probelesen ein wenig weitertragen, oder selbst zum Vermittlungsportal oder Probeleser werden könntet!
 
(Bildquelle Bild 1: www.spassamlesenverlag.de, Bild 2 www.weltbild.com )


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