Sonntag, 12. März 2017

Zwischen uns die Zeit


 

Allgemeines:

Titel: Zwischen uns die Zeit
Autor: Tamara Ireland Stone
Verlag: cbj (25. November 2013)
Genre: Romantasy
ISBN-10: 357015470X
ISBN-13: 978-3570154700
Seitenzahl: 432 Seiten
Preis: 16,99€ (gebundene Ausgabe)
5,99€ (Kindle-Edition)
Weitere Bände: "Time after Time"
(wird eventuell übersetzt??)


Inhalt:

Die Geschichte einer unmöglichen Liebe:
Bezaubernd, romantisch, herzergreifend

Anna ist sechzehn, als sie Bennett kennenlernt, den geheimnisvollen Neuen an ihrer Schule, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Fast scheint es ihr, als würden sie sich kennen. Doch Bennett stammt aus dem weit entfernten San Francisco. Als die beiden sich näherkommen, vertraut Bennett ihr sein unglaubliches Geheimnis an: Er ist aus dem Jahr 2012 ins Jahr 1995 gereist, um seine Schwester wiederzufinden. Nicht nur Tausende von Kilometern trennen Anna von ihm, sondern ganze 17 Jahre …
Nie hätten sie sich kennenlernen dürfen, und beide wissen, dass er nicht bei ihr bleiben kann. Als Bennett tatsächlich verschwindet, steht Anna vor einer Entscheidung, die ihr alles abverlangt und ihr Leben grundlegend verändern wird …


Bewertung:

 "Zeit ist die größte Entfernung zwischen zwei Orten.“
-Tennessee Williams

... so steht es zu Beginn des Buches und das ist wohl einer der passendsten Buchanfänge, auf die ich jemals gestoßen bin.

 Nach dem ich dieses Buch vor langer Zeit schon einmal gelesen hatte, ist es mir vor einigen Wochen durch einen Zufall in die Hände gefallen: In der Onleihe unserer Stadtbibliothek werden Cover oft fehlerhaft angezeigt und die Klapptexte sind sehr kurz. Das hatte zur Folge, dass ich -ohne es zu wissen- nochmals zu diesem Buch gegriffen habe und erst nach einigen Seiten begriffen habe, warum mir alles so bekannt vor kam. Doch im Gegensatz zum ersten Lesen, als ich das Buch eher mittelmäßig fand, war ich jetzt hellauf begeistert! Vielleicht war der Zufall ja Schicksal oder so ;-)

Vom Schicksal bestimmt ist auch die Begegnung von Bennett und Anna: Als der geheimnisvolle Bennett neu an die Schule von Anna kommt, wird die Welt der 16-jährigen komplett auf den Kopf gestellt. Dass Bennett etwas verbirgt, wird ihr schnell klar, aber das Ausmaß ist unerwartet: Denn Bennett kann nur mittels der Kraft seiner Gedanken durch die Zeit reisen. Es beginnt eine aufregende Phase mit einem bitteren Beigeschmack, denn eigentlich gehört Bennett in eine ganz andere Zeit...
...

... Und Zeit ist ein wirklich mächtiger Gegner, so wie die beiden schnell feststellen müssen. Auf den ersten Seiten erscheint der Roman wie eine übliche Teenager-Highschool-Story. Mädchen sieht Junge - Junge sieht Mädchen – .... und der Rest ist dann ziemlich vorhersehbar. Aber genau an dem Punkt, an dem in anderen Geschichten die Schnulze losgeht, fängt hier die richtige Geschichte erst an kompliziert zu werden. Bennett ist im Jahr 1995 eigentlich nur auf der Durchreise und wäre in Wirklichkeit noch ein Kleinkind. Dieses Problem wird ordentlich aufgebauscht und durch gekonnt gesetzte Höhepunkte in der Handlung unterlegt, sodass ein richtiges kleines Drama entsteht. Doch anstatt wie viele andere Bücher in einer reinen Schnulze auszuufern, trumpft dieser Roman einerseits mit Spannung auf, thematisiert aber auch Familienzusammenhalt, Freundschaft und die Entscheidungen die man im Leben trifft und die zum weiteren Verlauf beitragen, sehr interessant. Es geht zwar nicht um irgendwelche tiefgreifende Themen, doch da ich nichts von Philosophischer Relevanz erwartet hatte, konnte mich die kurzweilige Lovestory sehr gut unterhalten!


"Ich bleibe normalerweise nicht, Anna. Ich komme irgendwohin. Ich sehe mir alles an. Ich gehe wieder. Aber ich bleibe nicht. Nie!"

"Zwischen uns die Zeit" ist der Debütroman von Autorin Tamara Ireland Stone, was man ihrem Stil aber überhaupt nicht anmerkt. Sie schafft es gekonnt das schon recht ausgelutschte Thema Zeitreise auf eine sehr interessante Art aufzugreifen und in eine super Story zu verwandeln. Dadurch, dass sie nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt (was ist schon chronologisch in einem Zeitreise-Roman), hält sie die Spannung konstant und kreiert so einige Überraschungen. Viele Rezensenten schimpften den Plot unübersichtlich und verwirrend, was ich überhaupt nicht so empfunden habe. Im Gegenteil: Im Gegensatz zu anderen Zeitreise - Geschichten ist der Plot sehr logisch zusammengesetzt und nachvollziehbar strukturiert. Abseits des Plots finde ich den Schreibstil von Tamara Ireland Stone sehr angenehm. Ihr Stil wurde ebenfalls von vielen kritisiert, doch auch hier kann ich mich nicht anschließen. Durch den lockeren und leichten Satzbau wird ein beständiger Fluss konstruiert, von dem man einfach mitgerissen wird. Dabei wird auch berücksichtigt, dass das Buch 1995 spielt, was zwar nicht von der Redensart, aber von der Bezeichnung einzelner Gegenstände im Leben eines Jugendlichen einen Unterschied macht.

Sehr gut gefallen haben mir auch die Charaktere. Neben Anna und Bennett gibt es eigentlich niemanden, der wirklich nennenswert ist, doch die beiden sind süß ausgearbeitet. Ich-Erzählerin ist die 16-jährige Anna. Sie ist ein wunderbar normales und nettes Mädchen, das Sport treibt, ihrem Vater in dessen Buchhandlung aushilft und von Reisen träumt, obwohl sie bisher noch nie aus ihrer Heimatstadt hinausgekommen ist. Recht erfrischend fand ich, dass sie ausnahmsweise mal kein riesiges Problem mit sich herumschleppt wie zahlreiche Charaktere des Young-Adult-Genres. Sie ist sehr brav und manch einer hat sie als langweilig beschrieben, doch ich finde durch ihren klaren und bodenständigen Verstand, wird der Story ein bisschen Kitsch genommen.
Als einzige Schülerin aus einer normalsituierten Familie geht sie auf eine Privatschule und lebt ihr normales, langweiliges aber glückliches Leben ...

...bis er auftaucht: Bennett Cooper, der mysteriöse Neue aus Kalifornien, den etwas Geheimnisvolles umgibt. Eines Morgens, während ihres täglichen Lauftrainings, sieht sie auf der Tribüne des Stadions einen Jungen, doch als sie auf ihn zugeht, ist er plötzlich verschwunden, ohne auch nur irgendwelche Spuren im Schnee zu hinterlassen. Anna versucht die geheimnisvolle Begegnung zu vergessen, doch kurz darauf wird an ihrer Schule ein neuer Schüler vorgestellt und sie ist sich sicher, dass er der Junge aus dem Stadion ist! Doch der Neue behauptet, noch nie dort gewesen zu sein. Anfangs verhält er sich recht abweisend, dennoch fühlt sich Anna zu ihm hingezogen. Sie versucht selbstverständlich diese harte Schale um ihn herum aufzubrechen und hat damit natürlich auch Erfolg. Es entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die einige dramatische Wendungen für uns bereithält.


"Eines Tages in naher Zukunft werden wir nicht mehr so zusammensitzen können, wie wir es jetzt tun, sondern durch eine Kluft von siebzehn Jahren voneinander getrennt sein, und wenn die Sehnsucht unerträglich zu werden droht, dann werden diese Postkarten womöglich das Einzige sein, womit wir uns trösten können..."

Das Cover finde ich ehrlich gesagt nicht sehr gelungen. Das Modelgesicht, ich nehme mal an es soll Anna darstellen, hat mich natürlich wieder gestört. Darüber hinaus fand ich sie nicht sehr gut dargestellt. Zum einen wirkt sie eher wie 11 als wie 16, hat aber auch noch die Augen geschlossen, was ich ebenfalls nicht sehr passend finde, da Anna eine abgeklärte, junge Frau ist, die allem mutig entgegen sieht. Abgesehen von der Haltung passt auch die Haarfarbe nicht: Abgebildet ist ein Mädchen mit blonden Haaren und Anna hat braune Haare und Locken. Durch den Farbverlauf von dem eher in warmen Farben gehaltenen Mädchengesicht zu dem grauen farblosen Typen, fühlte ich mich irgendwie an ein Nachkriegsdrama erinnert - keine Ahnung wieso. Ich hätte mir für das Buch etwas mystischeres gewünscht, was vielleicht auch noch das Motiv der Zeit beinhaltet. Der Titel ist aber sehr gut gewählt, da er genau die Problematik beschreibt, die zwischen den beiden Jugendlichen steht. Was mich etwas geärgert hat, ist der Klapptext, denn er verrät eigentlich schon der Kern der Geschichte. Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, einen interesseweckenden Text über den Inhalt des Buches zu schreiben ohne etwas zu verraten, doch da das einige Rezensenten (zum Beispiel auf Amazon) in ihrem Kurzzusammenfassungen gut hinbekommen haben, denke ich, man könnte von einem Verlag mehr erwarten!

Das Ende war wirklich super, ich werde gar nicht mehr darüber schreiben um nicht zu spoilern, doch es hat mir wirklich sehr gut gefallen. Eigentlich ist die Story abgeschlossen. Im Englischen gibt es aber noch die Fortsetzung "Time after Time", die bis jetzt noch nicht übersetzt wurde. Ob ich es Lesen werde bin ich mir noch nicht sicher.


Fazit:


 Eine süße Geschichte um zwei Jugendliche, die versuchen, die Zeit zu überlisten, um zusammen zu sein. Ein schönes Romantasy-Buch für Zwischendurch: Spannend, Gefühlvoll, Dramatisch!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)