Dienstag, 2. August 2016

Der Duft des Meeres

 

 
Allgemeines:
 
Titel: Der Duft des Meeres
Autor: Angie Frazier
Verlag: cbj (14. Januar 2013)
Genre: Abenteuerroman
ISBN: 978-3570401309
Seitenzahl: 384 Seiten
Preis: 8,99€ (Taschenbuch)
7,99€ (Kindle-Edition)
 
 
 
Inhalt:
 
"Kommt, ihr Söhne der Freiheit,
Hört der Ballade zu,
Dem unglaublichen Freud und Leid,
des kühnen Bushrangers Donohue!"
 
San Francisco, 1855: Die 17-jährige Camille Rowen liebt es, auf dem Handelsschiff ihres Vaters mit in ferne Länder zu segeln. Doch damit soll nun Schluss sein: Entweder heiratet sie einen Mann, den sie nicht liebt, oder sie und ihr Vater sind zur Armut verdammt. Sie wird mit dem gutaussehenden und wohlhabenden Randall verlobt, der sich sehr zu ihrer Überraschung plötzlich für sie interessiert hat, obwohl sie ganz anders ist, als die anderen Mädchen zu dieser Zeit. Doch trotz der scheinbar guten Partie ist sie nicht glücklich, denn ihr fehlt das entscheidende Kribbeln im Bauch. Auf der letzten Reise vor Camilles Hochzeit überschlagen sich dann die Ereignisse. Ihr Vater kommt in einem Sturm vor Tasmanien ums Leben und ein tragisches Familiengeheimnis wird enthüllt. An Camilles Seite: der gutaussehende, junge Seefahrer Oscar, zu dem sie sich unwiderstehlich hingezogen fühlt …
 
 
Bewertung:
 
"Danke", flüsterte sie. "Dafür, dass du mich gerettet hast."
Er antwortete nicht, bis auf ein leises Stöhnen. Eine Bestätigung, dass er sie irgendwo in seinem Traum gehört hatte..."
 
Zuerst zum Cover: Ich finde das Cover zwar sehr hübsch mit der Frau im roten Poncho und dem Herz in der Hand, doch für mich passt es nicht so ganz zum Plot. Wie gesagt spielt das Buch 1855, ich hätte also eher etwas altmodischeres erwartet. Auch sieht es für mich etwas zu "lieblich" aus. Es geht hier unteranderem um Abenteuer, Gefahren, Rivalität und einen Fluch und das karierte Herz wirkt geradezu lächerlich. Einzig der Wind, der der Frau die Haare ins Gesicht pustet, wirkt abenteuerlustig, als sie sie auf offener See und gibt dem Ganzen etwas Pepp.
 
Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht wirklich überrascht. Ich hatte mich auf einen realistischen historischen Roman eingestellt. Dieses Buch bietet jedoch einen ordentlichen Fantasy - Anteil, mit dem ich wirklich nicht gerechnet hatte. Den Kern bildet hierbei ein alter Fluch der auf einem magischen Stein zu liegen schient, der sich durch die gesamte Handlung zieht und so immer wieder für mystische Elemente sorgt.
 
Das Buch liest sich sehr flott und ist wirklich kurzweilig. Der sehr bildreiche und beschreibende Schreibstil schafft es dabei eine stimmige Atmosphäre zu schaffen. Man hat Camille und ihre Umgebung beim Lesen also klar vor Augen. Die Handlung selbst ist sehr geradlinig und wirklich unerwartete Wendungen oder verzwickte Handlungsstränge gab es eher wenig. Nur ein einziges Mal, war ein Überraschungsmoment eingebaut, doch eigentlich war das schon von Anfang an klar. In solchen historischen Romanen sind die Wendungen schon immer so gleich aufgebaut, das man sie kaum noch als Wendung bezeichnen kann.
 
Dafür besitzt das Buch dann aber doch ein wenig Indianer Jones Charakter und gibt sich sehr abenteuerlustig. Den Großteil des Buches spielt dabei gar nicht auf offener See, wie ich dachte, sondern im australischen Busch. Dies war für mich zugegebener Maßen eine weitere Überraschung und hat mir auch recht gut gefallen. Die Natur wird sehr eindringlich beschrieben und macht Lust auf Ferien.
 
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und wirken selten stereotyp, auch wenn sie für mich keine wirklich einzigartigen Eigenschaften aufweisen. Vielmehr passen sie gut in das Buch, das mehr unterhalten, als zum Nachdenken anregen will. Camille ist die Hautperson und über sie wird in der dritten Person erzählt, wobei der Leser aber Einblicke in ihre Gefühle erhält. Sie ist eine starke junge Frau, die nicht in der vornehmen Damenwelt  ihrer Zeit klarkommt und vor allem das Meer und das Abenteuer liebt. Sie ist mutig, selbstlos und eine tolle Heldin, ohne das zu erzwingen. Oscar, der junge Matrose und ständiger Begleiter Camilles ist natürlich einfach süß und in jeder Hinsicht der typische männliche Hauptcharakter.
Was ich von Camilles Vater und auch von der Mutter halten soll, weiß ich nicht so recht aber der Rivale McGreenery ist eindeutig das große Arschloch in der Geschichte. Mein absoluter Lieblingscharakter ist jedoch der Händler-Schrägstrich-Dieb Ira. Er begleitet die beiden auf ihrer Reise und hat immer ein unanständiger Fluch oder ein sarkastisches Kommentar bereit. In diesem Sinne eine vollkommen stimmige Konstellation, die einen oft ein Schmunzeln abringt.
 
Das Ende gipfelt dann noch mal in einem ziemlich Hin-und-Her-Gerenne, was ich jetzt nicht unbedingt Finale nennen will. Es ist sehr actionreich und am Ende fast gemein offen gelassen.
Die Geschichte war für mich zwar nicht extrem spannend und an einigen Stellen sogar vorhersehbar, dennoch schafft sie es zum Ende mit gesteigertem Tempo für Neugier zu sorgen. Auch wenn sich die Ereignisse am Ende etwas überrennen und dadurch leicht gehetzt wirken bin ich nun doch neugierig auf den Zweiten Band. Wer will, könnte das Buch wohl aber auch als Einzelband mit leicht offenen Ende lesen.
 
 
Fazit:
 
Ein durchaus lesenswerter Jugendroman mit einer guten Mischung aus Action, Humor und Liebe. Ich hatte etwas vollkommen anderes erwartet aber wurde positiv überrascht, daher empfehle ich dieses Buch vor allem jüngeren Lesern, die eine schöne Abenteuergeschichte mit weiblicher Heldin und einigem Witz lesen wollen!
 

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