Freitag, 6. Mai 2016

Remember



Allgemeines:

Titel: Remember
Autor: Roland Jungbluth
Verlag: Arena (2012)
Genre: Science-Fiction Thriller
ISBN: 9783401067575
Seitenzahl: 384 Seiten
Preis: 14,99 € (gebundene Ausgabe)



Inhalt:
 "Sie kommen dich besuchen.  
Sie sagen, sie sind deine Eltern.
Sie sagen, sie lieben dich. 
Doch du hast diese Leute noch nie zuvor gesehen."

Verängstigt und orientierungslos erwacht Annabel eines Morgens in einer psychiatrischen Anstalt. Sie hat keine Ahnung, wie sie dort hingekommen ist. Und was noch schlimmer ist, sie kann sich nicht mehr an ihre Eltern erinnern. Doch sie ist nicht allein. Michael, Eric und George, drei Jungen aus ihrer Schule, teilen ihr Schicksal. Als sie dem harmlos scheinenden Hinweis einer seltsamen Patientin folgen, zieht es sie immer tiefer hinein in einen Strudel geheimnisvoller Rätsel und verstörender Ereignisse. Plötzlich finden sie sich in einer Welt wieder, die sich gegen sie gewandt hat und in der sie niemanden mehr vertrauen können – nicht einmal sich selbst. Auf der verzweifelten Suche nach Antworten und ihren Erinnerungen wandeln sie bald auf einem schmalen Pfad zwischen Realität und Wahnsinn, zwischen Himmel und Hölle, zwischen Leben und Tod. Und ihre Uhr tickt.


Bewertung:
 
Erster Satz: „Das bin ich, dachte Annabel und neigte den Kopf zur Seite.“

Allein daran sieht man schon, wie absolut ungewöhnlich dieses Buch ist. Und das ist es wirklich!

„Annabel strich über den groben Leinenstoff, der ihren Körper bedeckte. Sie erinnerte sich nicht, die Sachen angezogen zu haben.“

Remember ist mal wieder so ein Buch, von dem ich sagen kann, dass es mich wirklich maßlos begeistert hat.  Es war von der ersten bis zu letzten Seite durchweg spannend sodass ich wirklich sehr traurig war als es zu Ende war. Es geht gleich am Anfang mit dem Aufwachen von Anabell in der Klinik los und man ist mitten drin im Geschehen, ohne großes Vorgeplänkel. Die Hauptcharaktere sind leider nicht ganz so detailliert, der Augenmerk liegt mehr auf der Handlung doch diese ist sehr gelungen.

Das Cover ist ein wahrer Eye Catcher und man könnte es stundenlang anstarren. Durch die vielen schwarzen und weißen Kä
stchen entsteht der Eindruck, als würde sich das Muster bewegen. Auch das grüne Auge in der Mitte zieht sofort die Blicke auf sich und wenn man das Buch gelesen hat, kann man viel hineininterpretieren. 

„Es kam ihm vor, als hätte jemand den Sicherungsstift aus einer Handgranate gezogen, die jeden Moment vor seinen Augen explodieren würde.“


Besonders spannend ist es, dass man eigentlich genauso ahnungslos ist, wie die vier Hauptpersonen selbst sind und sie gespannt auf ihrem Weg begleiten kann ohne das das Ende schon davor allzu klar ist. Deshalb will man unbedingt wissen, wie es weitergeht, daher liest sich das Buch ziemlich spannend und flüssig. Die Geschichte entfaltet ab der ersten Seite eine Sogwirkung und der Spannungsbogen wird schnell höher. Durch die eingeschobenen Interviews nach manchen Kapiteln mit einem geheimnisvollen Unbekannten, bekommt man dann doch kleine Einblicke, um was es sich handeln könnte. Ich hatte während dem Lesen jede Menge wirre Vorstellungen und Gedanken im Kopf und mir waren die Hauptabsichten die der Autor hatte bis zur Auflösung nicht ganz klar.

Die Charaktere sind recht sympathisch, bleiben aber leider etwas hinter der Handlung zurück. Während viel mit Ängsten und auch Psycho Action gespielt wird, bleiben andere Gefühle und auch die Charakter etwas blass, doch mehr ist in diesem Buch auch gar nicht nötig. Sie sind auf jeden Fall alle sehr interessant gezeichnet und auf ihre Art auch sehr gegensätzlich.

Annabel konnte mich gleich bei unserer ersten Begegnung für sich einnehmen. Ein rothaariger Teenager mit entsprechenden rebellischen Grundzügen und Denkweisen. Sie ist sehr stark und auch belastbar. Sie reagiert schnell und lässt sich nicht so leicht unterkriegen wobei sie den Leser leider nicht oft an ihren Gedanken teilhaben lässt.. Mit ihrer verborgenen Schönheit war sie aber trotzdem eindeutig mein Lieblingscharakter in der Geschichte und ich fieberte allen Rätseln und Geheimnissen mit ihr entgegen. Auch wenn Annabell in der Geschichte so einige Rückschläge hinnehmen muss, wächst sie immer wieder über sich hinaus und hat mich beeindruckt. Von Michael, sehr gut aussehend und außerdem Kapitän der Rugby-Mannschaft an ihrer Schule, hält sie anfangs wenig, was ich super finde. Zu arrogant und überheblich hat er in der Schule bisher auf sie gewirkt. Und nun trifft sie ausgerechnet an diesem Ort auf ihn!

Michael wartet immer wieder mit Überraschungen auf. Ist er tatsächlich so stark, dass ihm nichts etwas anhaben kann? Und natürlich muss er sich die innere Frage stellen, warum ihm Annabel in der Schule bisher nicht aufgefallen ist. Seine Gefühlswelt gerät trotz der Situation, in der sich die Jugendlichen befinden, bei dem Gedanken an Annabel durcheinander. Doch da gibt es auch noch dieses Geheimnis, über das er nicht reden kann…Wird er die Schwelle überschreiten können und sich letztendlich offenbaren? Er wirkt so sehr prägend in der Geschichte, da er eine Art Leitfigur innehat dem alle folgen.

Mit Eric bedient der Autor eindeutig das Klischee des dunkelhäutigen und immer zu einem guten Spruch aufgelegten und einfühlsamen Homosexuellen. Diesen Charakter fand ich für den Plot definitiv sehr wichtig und Eric ist mir mit seinem Optimismus ebenfalls ans Herz gewachsen.  Er lockert die Stimmung gekonnt auf, kann Wogen glätten und findet oft die richtigen Worte, weshalb er wegen seiner humorvollen Art auch mein zweiter Lieblingscharakter ist. Auch wenn sich ernste Szenen und Humor mitunter ausschließen, konnte er so manche beklemmende Szene zumindest etwas auflockern und spornte damit die Anderen zum Weitermachen an.

In George findet man einen unauffälligen, introvertiert wirkenden Teenager, der allerdings auch Geheimnisvolles ausstrahlt. Er ist eher ruhig, aber sehr klug. Durch seine ruhige Art ist er lange undurchschaubar und somit die große Unbekannte in dem Buch, dem man irgendwann so ziemlich alles zutraut. Was weiß George? Teilt er wirklich sein ganzes Wissen zu ihrer Situation mit Annabel, Michael und Eric?

Andere Charaktere im Buch sind so dargestellt, dass man nie wirklich weiß, wem man trauen kann und wem nicht. Wer ist nett zu den Jugendliche und wer plant eine miese Aktion mit ihnen?

Der Anfang des Buches ließt sich gut, allerdings wird die Geschichte Stück für Stück immer wirrer... plötzlich scheint einem alles möglich, und man fragt sich einfach nur, mit was für einer phantastisch genialen Idee der Autor diese Verwicklungen auflösen will... Bleibt es wirklich ein realistischer Thriller oder bekommt es verschwörungstheoretische und phantastische Elemente?
Ich könnte mir vorstellen, dass das Ende nicht jedem gefällt, da  es vielleicht zu realistisch und knapp ist nach den abgedrehten Theorien, die auch die Protagonisten in den Raum gestellt hatten. Einer glaubte sogar, sie wären alle tot und Gott und der Teufel würden um ihre Seelen spielen.


„Denn der Glaube, tot zu sein, war keine gute Voraussetzung, wenn es darum ging, am Leben zu bleiben.“


Roland Jungbluth hat es geschafft, mir seine Geschichte von der ersten Seite an glaubhaft näherzubringen. Immer wieder konnte er meine Neugier auf den weiteren Fortlauf der Geschichte wecken und geizte nicht mit Spannungsbögen, die dem Plot diese gewisse fesselnde Wirkung verliehen. Von Beginn an schwelte für mich eine Spannung zwischen den Seiten und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Ich finde die unglaubliche Wende am Ende sehr zufriedenstellend, durch die Einschübe der Interviews kam sie nicht zu plötzlich und auch alle offenen Fragen wurden geklärt.
Es ist auf jeden Fall mal was anderes, als die Thriller, die man sonst so für Jugendliche liest.


Fazit:

Gelungene Mischung aus Thriller, Mystery und Utopie die einen trotz einigen kleinen Makeln komplett umhaut.


2 Kommentare:

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